Aktion Kornblume

von Dietmar Ostwald

Inhalt

Deutsche Demokratische Republik, 1961: Wagner ist verunsichert. Sein Hauptmann weiß um Wagners Vergangenheit als Mitglied der NSDAP und als Gestapo-Spitzel. Er war ein Mitläufer, ja; da gibt es diesen schwarzen Fleck auf seiner Weste, aber er wollte doch nur seine Familie schützen. Das ist doch alles Vergangenheit, alles längst vorbei. Jetzt ist Wagner doch ein treues Mitglied der KPD, ein aufrichtiger Genosse. Doch der Hauptmann sieht in Wagners Vergangenheit eine Möglichkeit, diesen als Instrument für den nächsten großen Staatsstreich zu missbrauchen.

Gemeinsam mit zwei weiteren Genossen soll Wagner die Aktion Kornblume durchführen: die größte Umsiedelungsaktion der DDR, in dessen Rahmen alle Bürger, die als politisch unzuverlässig gelten, aus dem Grenzgebiet zur BRD entfernt und in andere Gebiete zwangsumgesiedelt werden sollen. Wird Wagner sich auf den Erpressungsversuch seines Vorgesetzten einlassen und erneut als Spitzel und Mittäter eines totalitären Staatssystems agieren?

Autor Dietmar Ostwald, selbst Flüchtling aus der ehemaligen DDR, erzählt hier die wahre Geschichte einer menschenverachtenden Staatsmaschinerie, die keine Freigeister, sondern Mitläufer brauchte. Angereichert mit eigenen Erinnerungen und persönlichen Erfahrungen entfaltet er in Aktion Kornblume das authentische Porträt einer dunklen Zeit aus der jüngeren deutschen Geschichte.

Inszenierungskonzept

Das Theater ohne Mittel möchte diesen historisch verbürgten Stoff aus einem abstrahierten Standpunkt heraus umsetzen: Die Bühne wird zu einem Wald, einem unübersichtlichen Labyrinth aus Seilen und Kartons, das die Figuren verschlingt. Es dient ihnen einerseits als Versteck, ist aber zugleich auch ein Gefängnis, aus dem es kein Entkommen gibt. Das System hat sich seinen Erschaffern übergestülpt und lässt niemanden mehr los.

Auf atmosphärisch dichte Schauspielszenen, in welchen sich die Darsteller durch das Gewirr, welches die Bühne beherrscht, winden müssen, folgen martialisch aufgebaute, chorische Märsche. Das Individuum wird der gleichgeschalteten Masse gegenübergestellt und langsam zum Teil dieser gemacht, ohne sich dessen erwehren zu können.

Wann?16. und 17. März 2018, 20:00 Uhr
Wo?Kultur- und Theaterhaus Thealozzi, Pestalozzistr. 21, 44793 Bochum
Eintritt?12 Euro / 8 Euro (ermäßigt)
Reservierung?Unter reservierung@tom-theater.de
RegieRico Großer & Nathanael Ullmann