Jacques oder Die Unterwerfung (Jakob oder der Gehorsam)

Naturalistische Komödie von Eugène Ionesco | Deutsch von Erica de Bary und Claus Bremer

Inhalt

Thema des Stückes ist die Unterwerfung des Individuums unter die einengenden Konventionen der Familie oder, allgemeiner gesprochen, der Gesellschaft. Der Zwang, die elterlichen Erwartungen brav zu erfüllen, hindert den Jugendlichen oder jungen Erwachsenen daran, für sich selbst nach neuen Lebensformen zu suchen, diese zu entwickeln und, zumindest probeweise, zu leben. Die normative Kraft des bürgerlichen Konformismus macht alles diesbezügliche Experimentieren von vorn herein zunichte.

Handlung: Die Familienangehörigen, allesamt Karikaturen ihrer selbst, setzen Jacques mit plumpen Drohungen und subtilen Tricks massiv unter Druck und verstoßen ihn sogar vorübergehend, bis Jacques schließlich resigniert einlenkt und nachgibt. Und kaum hat Jacques Tradition, Normen und Idealvorstellungen seiner Familie zähneknirschend akzeptiert, will diese ihn auch schon verheiraten und damit zum zweiten Male unterwerfen, sein Schicksal endgültig besiegeln und ihn die elterliche Erwartung erfüllen lassen. Jacques, der sich zunächst mehrfach gegen diesen elterlichen Plan sträubt, erliegt dann schließlich den Verführungskünsten seiner Zukünftigen.

Interpretation und Inszenierung

Ob die Einwilligung von Jacques in eine Verbindung mit der zweiten Heiratskandidatin am Ende nur ein Fluchtversuch ist, um den Zwängen und Bevormundungen seiner Familie zu entfliehen, oder ob die selbstgewählte Rolle als Ehemann und Geliebter von Roberte II wirklich seinem glückverheißenden Lebenskonzept entspricht, lässt der Autor Ionesco offen – ebenso die Frage, ob Jacques hier das elterliche Joch nicht lediglich gegen das eheliche tauscht, ob seine Braut ihn ebenso fest im Griff haben wird wie zuvor seine Familie und in der Ehe noch weitere einengende Zwänge und Konventionen auf ihn warten.

Die Inszenierung ist nah am Text, damit die für Ionesco typische tiefe Kluft zwischen dem Alltäglich-Banalen der Handlung und den absurd-schrägen Dialogen möglichst deutlich hervortritt; Bühnenbild und Kostüme müssen die Spießigkeit und Kleinkariertheit der Figuren widerspiegeln, die durch und durch konventionell, absolut konform und geistig nicht gerade sehr beweglich sind.

Wann?

17. Feb. 2024, 20:00 Uhr

18. Feb. 2024, 18:00 Uhr

09. März 2024, 20:00 Uhr

10. März 2024, 18:00 Uhr

16. März 2024, 20:00 Uhr

17. März 2024, 18:00 Uhr

Wo?

Thealozzi, Pestalozzistr. 21, 44793 Bochum

Eintritt?10 Euro / 5 Euro (ermäßigt)
Reservierung?Unter reservierung@tom-theater.de

Besetzung

Jacques:James Catheril
Jacques Père:Daniel Bäumer
Jacques Mère:Stephanie Gloeckner
Jacqueline:Johanna Basten
Jacques Grand-Mère:N. N.
Jacques Grand-Père:Alem Ljackovic
Roberte I & II:Clara Holtmannspötter
Robert Père:Peter Reidegeld
Robert Mère:Sandra Flottmann
Regie & Leitung:Klaus Otterbach