Othello
Tragödie von William Shakespeare | Deutsch von August Wilhelm von Schlegel und Ludwig TieckInhalt
Wäre der Feldherr Othello ein Venezianer, so wären Eifersucht und Manipulierbarkeit des Menschen allein die Themen des Stückes. Aber der Untertitel „the moor of Venice“ verweist auf Othellos maurische, nordafrikanische Abstammung. Doch Rassenunterschiede und Hautfarbe spielen in dem Stück keine Rolle – es geht vielmehr darum, dass ein Außenseiter sich in der spätmittelalterlichen venezianischen Gesellschaft nicht zurecht findet, die Menschen dort nicht durchschaut und nicht spürt, wem er vertrauen kann und wem er misstrauen muss, einfach weil er selber aus einem anderen Kulturkreis stammt.
Othellos Ehe mit Desdemona, einer Venezianerin, schließt er heimlich, deren Vater Brabantio missbilligt diese Ehe und ein vermeintlicher Vertrauter beginnt, sie dann durch geschicktes Intrigenspiel planmäßig zu zerstören. Der militärische Erfolg und das anmutige Wesen des Außenseiters bestärken den finsteren Gedanken seiner Neider: Fremde sind unerwünscht!
Interpretation und Inszenierung
Die fünfaktige Tragödie ist eines der geschlossensten Dramen Shakespeares; sie verzichtet auf Nebenhandlungen, komische Figuren und Momente. Fasst man den in Venedig spielenden 1. Akt als eine Art Vorspiel auf, so wahren die vier folgenden Zypern-Akte sogar die klassische Einheit des Ortes, der Handlung und der Zeit. Alles greift ineinander, jede Szene fördert die folgenden. Die einsträngige Handlungsführung ist äußerst knapp und sparsam. Wie viele Stücke Shakespeares, so steckt auch der Othello voller Vorausdeutungen, Hinweisen auf den weiteren Handlungsverlauf und das unausweichliche Ende.
Die Produktion ist nah am Text inszeniert, zeitlos und minimalistisch, die Tieck-Übersetzung zum Teil stark gekürzt und an einigen wenigen Stellen leicht modernisiert. Das Team verzichtet auf mögliche Aktualisierungen, auf zusätzliche Medien und (wie zu Shakespeares Zeit) auch auf Kulissen. Sie setzt vielmehr auf das schauspielerische Können der Darsteller und die großartige Dialogführung Shakespeares.
| Wann? | 31. Jan. 2026, 20:00 Uhr 01. Feb. 2026, 18:00 Uhr 21. Feb. 2026, 20:00 Uhr 22. Feb. 2026, 18:00 Uhr 28. Feb. 2026, 20:00 Uhr |
| Wo? | Thealozzi, Pestalozzistr. 21, 44793 Bochum |
| Eintritt? | 10 Euro / 5 Euro (ermäßigt) |
| Reservierung? | Unter reservierung@tom-theater.de |
Besetzung
| Othello: | James Chatheril |
| Desdemona: | Nadja Roeder |
| Herzog: | Anja Ucharim |
| Brabantio: | Peter Reidegeld |
| Gratiano: | Marius Herbich |
| Lodovico: | Peter Reidegeld |
| Cassio: | Daniel Bäumer |
| Jago: | Maxim Kukol / Gerrit Lange |
| Rodrigo: | Knut Schräder |
| Montano: | Peter Reidegeld |
| 1. Edelmann: | Alem Ljackovic |
| 2. Edelmann: | Marius Herbich |
| Herold: | Marius Herbich |
| Emilia: | Anja Ucharim |
| Bianca: | Nadja Roeder |
| Regieassistenz: | Mark Jankowski |
| Regie: | Klaus Otterbach |