Rückkehr

Inhalt

„Rückkehr“, so der Titel des aktuellen Soloprojektes von und mit Rico Großer, ist ein Stück über die Parallelen von Liebe, Hass und Gewalt. Ein traumatisierter Soldat, ein Heimkehrer aus einem namenlosen Krieg, hofft auf die Rückkehr in sein früheres normales, sein beschauliches und vor allem friedliches Leben. Er ist körperlich entstellt, seelisch deformiert – sein Lebenswille besteht nur noch darin, seine große Liebe wiederzusehen. Ihr Foto trägt er stets bei sich, es ist sein Anker im tobenden Ozean der alles überrollenden Kriegswirren. Und dann ist er endlich gekommen, der Tag des Wiedersehens und der Protagonist muss erkennen, wie gleich doch die Liebe und der Krieg funktionieren, wie nah Zärtlichkeit an Gewalt grenzt und wie sehr sich Hoffnung in Leid verwandeln kann.

„Rückkehr“, das bereits einem Testpublikum aus Schülerinnen und Schülern des Ottilie-Schönewald-Weiterbildungskollegs in Bochum präsentiert wurde, lässt die Zuschauer mit einem beklemmenden Gefühl der Unzulänglichkeit zurück; das Stück konfrontiert sie mit (überholten) moralischen Konzepten und ihren eigenen Vorurteilen. Dabei ist es an keiner Stelle belehrend. Es hebt nicht den Zeigefinger, sondern erzählt und verarbeitet das Schicksal eines Einzelnen, das aber vielleicht doch Punkte von universeller Gültigkeit beinhaltet. Beinahe poetisch erzählt der namenlose Protagonist aus seiner Vergangenheit, erzeugt Bilder von erheblichem Detailreichtum, einzig durch die Kraft seiner Sprache, die so untypisch klingt für einen Mann der Waffe. Doch genau hierin liegt die Kraft dieses Stücks, in der Harmonisierung dessen, was scheinbar nicht zusammen gehört, im Aufbrechen von Klischees und im Spiel mit Konventionen.